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Montag, 17.5.2004
Hier spricht Martina


Sie ist 47, geboren in der damaligen Tschechoslowakei kurz nach dem Abschluss des österreichischen Staatsvertrags. Als Thomas Muster 1995 die French Open gewann, war das ein Jahr nach ihrem ersten Rücktritt vom aktiven Sport, nach ihrer Niederlage im Wimbledon-Finale 1994 gegen Conchita Martinez - einer Niederlage, die übrigens immer noch schmerzt: "Ich habe damals nicht gut gespielt. In meiner heutigen Form hätte ich gewonnen."

Wimbledon-Titel mit 46
Martina Navratilova ist nach sechs Jahren Pause 2000 in den Zirkus zurück gekehrt, "weil ich gespürt habe, ich habe noch die Möglichkeit, gutes Tennis zu spielen, und diese Möglichkeiten, dieses Talent, wollte ich nicht verschwenden". Zuerst spielte sie nur Doppel, 2000 ein paar Turniere mit Mariaan de Swardt, 2001 mit Arantxa Sanchez. 2002 gab es auch ein Comeback im Einzel auf der WTA-Tour. Als 46-Jährige schlug sie Tatjana Panowa, damals Nummer 22 der Welt - sie gewann in drei Sätzen als die fittere Spielerin. 2003 die Krönung ihres Comebacks: Sie holte in Wimbledon den Mixed-Titel gemeinsam mit Leander Paes, 30 Jahre nach ihrem ersten Antreten im All England Club.

Einzel als Training fürs Doppel
Nun ist sie nach 29 Jahren Pause auch wieder in Wien. 1975 war sie das letzte Mal hier, in dem Jahr, als sie aus ihrer kommunistischen Heimat in die USA floh. Zu verdanken haben die Wiener Tennisfans ihren Auftritt einer überraschenden Erstrunden-Niederlage von Navratilova und Lisa Raymond gegen Likhovtseva/Myskina in Rom. "Wir brauchen noch ein wenig Matchpraxis, um uns auf Paris vorzubereiten." Sie spielt beim Wien Energie Grand Prix nur im Doppel – "Einzel spiele ich ohnehin nur als Training für Doppel und Mixed".

Gute Gene
Freitag um 23 Uhr 46 bestätigte sie ihr Kommen, Samstag kam sie in Wien an, Sonntag das erste Training - beeindruckend die Beharrlichkeit, Ernsthaftigkeit, Konsequenz und Konzentration ihrer Trainings-Arbeit. Besonders beeindruckend aber ihre augenscheinliche Fitness. "Ich habe anscheinend gute Gene", sagt sie beim Pressefrühstück Montag Morgen in der Wiener Innenstadt, "und außerdem ernähre ich mich seit 24 Jahren richtig: viele frische Früchte, frisches Obst, kein Mist, you can only get out what you put in".

FedCup in Innsbruck eher kein Thema
Martina Navratilova wird ihre aktive Tennis-Karriere Ende 2004 definitiv beenden - dass sie 2004 überhaupt noch spielt, liegt daran, dass sie von Lisa Raymond im Hinblick auf Olympia darum gebeten wurde. "Lisa war 2000 die Nummer eins der Welt und wurde nicht berücksichtigt. Olympia ist aber ihr Traum – hoffentlich schaffen wir es nach Athen." Ob der FedCup im Sommer in Innsbruck ein Thema ist, weiß sie selbst noch nicht - es klingt eher nicht danach: "Mein Terminplan im Sommer ist dicht gedrängt. Warten wir ab, ob ich überhaupt nominiert werde." Es scheint also, dass die Hohe Warte die letzte Möglichkeit ist, Navratilova live in Österreich zu sehen.

Rackets machen das Spiel eindimensional
Was sich am Tennis in den letzten Jahren und Jahrzehnten geändert hat? "Es waren die Rackets, die den Sport am meisten beeinflusst haben", sagt sie. "Sie haben den Charakter des Spiels verändert. Sie haben erstens die Grundschläge und zweitens die Aufschläge besser gemacht, härter. Dadurch ist es immer schwieriger, ans Netz zu gehen. Als einziges Gegenmittel sehe ich derzeit, die Plätze wieder schneller machen. Wenn wir das nicht tun, wird Tennis bald nur mehr von der Grundlinie gespielt."

Intensive Gespräche mit Sandra Reichel
2004 ist ihr definitiv letztes Jahr auf der Tour. Navratilova wird dem Tennis aller Wahrscheinlichkeit nach auch nach dem unwiderruflichen Ende ihrer aktiven Karriere verbunden bleiben, und sie strebt dabei offensichtlich eine zentrale strategische Funktion in der Verwaltung und Weiterentwicklung an, "on the political side of tennis", wie sie es formuliert. "Ich liebe diesen Sport", sagt sie, "ich hoffe, ich kann dazu beitragen, ihn zu verbessern." Navratilova führt in Wien intensive Gespräche mit Turnierdirektorin Sandra Reichel - wohl auch um Informationen aus der Perspektive von Turnier-Organisatoren zu sammeln.

"USA heute erinnert mich an Tschechoslowakei vor 30 Jahren"
Das politische Engagement Navratilovas beschränkt sich nicht auf den Sport. Sie spricht sehr offen über ihre Freude über die EU-Osterweiterung ("Europa geht in eine großartige Richtung") und über ihre Einstellung zur Bush-Administration: "Ich habe mir schon vor drei Jahren den Mund verbrannt, als ich das Vorgehen unserer Regierung zum Thema Klimaschutz ganz offen kritisiert habe. Man hat mir geraten, darauf zu achten, was ich in der Öffentlichkeit sage – wie damals im kommunistischen Regime in der Tschechoslowakei. Aber ich lasse mich nicht einschüchtern. Tatsache ist, dass in Amerika vieles falsch läuft, dass die Bush-Regierung vieles falsch macht. Und dass mich die Informationspolitik in Amerika oft an jene in der Tschechoslowakei vor 30 Jahren erinnert."

Entertainment by Martina
Was die Fans von ihr in Wien erwarten dürfen? Navratilova lächelt und sagt: "Entertainment. Unterhaltung. Ich glaube, ich verspreche nicht zu viel, wenn ich sage, dass mein Tennis ein wenig anders aussieht als das der anderen Spielerinnen ..."

Interview:




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