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Samstag, 12.6.2004
Was wurde aus ... Otto Oberparleiter?


Der ältere der beiden Oberparleiters war vielleicht derjenige mit der besseren Hand - um sich international durchsetzen zu können, war ihm Tennis aber nie wichtig genug: "Ich habe immer zuerst auf eine ordentliche Ausbildung Wert gelegt", ist eine Einstellung, die fürs Profitennis nicht unbedingt prädestiniert.

Bruder verhindert Titel
Das Talent war da: Mit neun Jahren - also für heutige Begriffe relativ spät - absolvierte Otto seinen ersten Tenniskurs, um schon zwei Jahre darauf bis ins Semifinale der oberösterreichischen Jugendmeisterschaften vorzustoßen - der 14-Jährigen, wohlgemerkt. Von 14 bis 18 gewann er im Land ob der Enns so ziemlich alles, was es zu holen gab, national hinderten ihn einmal Ingo Wimmer und einmal sogar der eigene Bruder am Gewinn des Jugendstaatsmeistertitels.

Sieg gegen die "Götter"
Eine seiner schönsten Erinnerungen verbindet Otto mit den Mannschafts-Europameisterschaften U16: "Wir sind damals Vierte geworden und haben gegen die Tschechen mit Lendl verloren, aber zuvor die Deutschen besiegt. Das machte besondere Freude, da sie uns vor der Partie fragten, wo wir nächste Woche spielen würden. Als wir "in der Superliga" antworteten, meinten sie überheblich: "Dann müsste die Meisterschaft bei uns ja "Gottesliga" heißen."" Trainer der deutschen "Halbgötter" war damals übrigens der später als Becker-Coach bekannt gewordene Günther Bosch.

"Geistermoped" beendet Karriere
Während sein Bruder Klaus in die Südstadt auswanderte, stand solches für den älteren Bruder nie zur Debatte - zu wichtig waren Schulbildung und Matura. Das Schicksal gab ihm auf unerfreuliche Weise Recht: Bei einem Unfall mit einem "Geistermoped" auf der Autobahn verletzten sich beide Brüder so schwer, dass an Tennisspielen für mehrere Monate nicht zu denken war. Im Alter von 20 Jahren behindert solch ein Vorfall die Karriere nachhaltig.
Stattdessen begann Otto zu studieren, ging ein halbes Jahr nach Amerika und legte 1985 die letzte Prüfung zum Doktor der Rechte ab. Nebenbei machte er noch die Ausbildung zum staatlich geprüften Tennislehrer und absolvierte während des obligatorischen Gerichtsjahres einen Exportlehrgang.

Alle außer Muster auf der Liste
National spielte er in dieser Zeit durchaus erfolgreich und brachte es bis zur Nummer 4 in Österreich. Zwei Mal wurde er Vizestaatsmeister in Einzel und Doppel, der einzige volle Erfolg gelang ihm gemeinsam mit Norbert Teufelberger bei den Titelkämpfen im Doppel. Im Einzel vergab Otto die große Chance auf den Meistertitel im Jahr 1983, als er trotz hoher Führung gegen Harald Schelch verlor. "Das war umso ärgerlicher, als ich Schelch und auch Peter Feigl eine Woche zuvor noch glatt geschlagen hatte", erinnert er sich mit leichter Wehmut an vertane Chancen. Dennoch hat Otto "in Österreich alle außer Muster geschlagen" - was auch kein schlechtes Gefühl ist.
Mit der Mannschaft stehen drei Meistertitel zu Buche - 1979 und 1983 war der ULTV nicht zu schlagen. Otto spielte noch bis 1991 in Österreichs höchster Spielklasse - heute hilft er fallweise bei Blau-Weiß Wien aus. "In der zweiten Mannschaft, nicht bei den Senioren", betont der 43-Jährige.

"Goldene Fessel" aus Brüssel mitgebracht
Gleich nach Abschluss des Studiums stieg Otto ins Berufsleben ein und arbeitete viereinhalb Jahre in der selben Firma wie der heutige "Mister Damentennis" Peter-Michael Reichel. Anschließend nahm er ein Jahr Auszeit, um noch ein Post Graduate Studium dranzuhängen, und ging wenig später für ein Jahr als Assistent eines Abgeordneten ins Europäische Parlament nach Brüssel, wo er auch seine heutige Frau Ute-Maria kennenlernte: "Die goldene Fessel habe ich aber erst seit 1999." Einer früheren Beziehung mit Astrid, der Schwester des ehemaligen Top-Jugendspielers Gernot Böhm, entstammt Sohn Oliver, der heuer auch schon zwanzig wird. Beruflich hat es Otto mittlerweile zum Prokuristen einer Siemens-Tochterfirma gebracht. In Bezug auf Tennis gibt es - trotz mäßiger internationaler Ergebnisse - nichts zu bereuen: "Ich habe immerhin mit Hansjörg Schwaier und dem Bruder von Tim Mayotte ein paar Top 100-Leute geschlagen. Ansonsten habe ich halt immer gern Tennis gespielt." Und der Spaß ist bekanntlich die Hauptsache.

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