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Samstag, 31.7.2004
Was wurde aus ... Gerald Mild?


Das neueste Projekt des Salzburgers hat es in sich: Im bayrischen Oberhaching entsteht gerade die "Tennis Base Munich" - ein vom Verband unabhängiges Leistungsmodell, das von privaten Investoren getragen wird. Mild ist auf Tennisturnieren in der ganzen Welt unterwegs - auf der Suche nach talentierten Mädels zwischen 16 und 18. Der Clou an der Sache: Wer in das Trainingszentrum aufgenommen wird, trainiert dort zwar hart, aber gratis.

Acht Jahre zwischen Soll und Haben
Seine eigene Karriere, die ihn immerhin bis auf Rang 187 der ATP führte, begann Gerald auf die klassische Art - der erste Trainer war der Vater, und über kurz oder lang ging's zum Verband. Mit 15 kam Mild in die Südstadt, wo er die nächsten vier Jahre verbrachte und die Sporthandelsschule abschloss. Gleich im Anschluss legte er eine kaufmännische Ausbildung nach, während der er aber schon als Tennisprofi um die Welt tingelte. Ganze acht Jahre mühte er sich auf der Tour - mit einigen Achtungserfolgen, aber ohne den endgültigen Durchbruch zu schaffen. Auf der Habenseite stehen Einzelerfolge gegen Guy Forget und gute Ergebnisse bei Satellites, im Soll blieben die Auftritte bei ATP-Turnieren und Grand Slams. Für die Australian Open des Jahres 1982 spielte er sich durch die Qualifikation, um in der ersten Runde am Schweden Henrik Sundström zu scheitern. Durch sein offensives Spiel war er ein begehrter Doppelpartner und kratzte in der Weltrangliste knapp an den Top 100.



Erst Trainer in Spanien, dann mit Anke
National brachte er es sowohl im Einzel als auch im Doppel zu Meisterehren und schlug gleich im Anschluss an die aktive Karriere die Trainerlaufbahn ein. Schon damals zog es ihn aus dem traditionell verregneten Salzburg immer wieder für längere Zeit ins wärmere Ausland - so verbrachte Gerald vier Jahre als Head Pro mit José Higueras und Victor Pecci, zwei ehemaligen Top 10-Spielern, auf Ibiza. Anschließend kehrte er für ein immerhin vierjähriges Intermezzo als Verbandstrainer nach Salzburg zurück und holte sich noch einen Staatsmeistertitel - diesmal bei den Jungsenioren. Der breiten Tennisöffentlichkeit stellte er sich 1998 als Trainer von Deutschlands Nummer 2 Anke Huber vor, die er noch zwei Jahre lang betreute, ehe Verletzungen ihrer Laufbahn ein Ende setzten.

Watschen für die Wimbledon-Siegerin
Daraufhin wanderte Mild wieder einmal aus, dieses Mal in die USA auf den WTA-Stützpunkt Saddlebrook und absolvierte dort "alle möglichen Aus- und Weiterbildungen". Seit einem Jahr ist der mittlerweile auf Zypern Beheimatete mit dem Projekt der "Tennis Base" befasst, sucht Spielerinnen aus und lädt die talentiertesten zu einem dreimonatigen Probetraining nach Bayern. "Sharapova ist für uns ganz schlecht", sieht er Probleme im beneidenswerten Schicksal einer 17-jährigen Wimbledon-Siegerin. "Nachdem sie mit ihrem Vater trainiert, glauben jetzt wieder alle Eltern, sie könnten das selbst machen." Aus seiner Erfahrung gehen solche familiären Trainer-Schüler-Beziehungen in den seltensten Fällen gut - und auch für Sharapova schien nicht immer die Sonne: "Vor zwei Jahren im Wimbledon-Juniorenbewerb hat sie von ihrem Vater nach dem Match noch die Watschen bekommen", erinnert er sich.

Intensive Tage mit "Familie auf Zeit"
Wohl auch deswegen ist er froh, dass seine beiden Kinder nie übermäßig am Tennis interessiert waren: "Es ist unglaublich hart. Ich kenne die Trainingspläne von Saddlebrook bis Shanghai, wo die Kinder wie Ballwurfmaschinen stundenlang auf die Bälle prügeln. Unter acht Stunden Training pro Tag geht gar nichts mehr!" Seine Familie - neben den Kindern auch noch zwei Ex-Frauen - sieht Mild berufsgemäß sehr selten: "Ich bin 30 bis 35 Wochen pro Jahr unterwegs. Das kann keine Beziehung aushalten!", sind ihm auch die Nachteile seines Daseins als Profitrainer bewusst. Trotzdem möchte er dieses Leben nicht eintauschen: "Es gibt kaum einen Konkurrenzkampf unter den Trainern, weil die wenigsten bereit sind, so viel zu reisen. Insofern bin ich in einer glücklichen Lage." Außerdem verstehe er sich mit Ex und Kindern super und würde die wenige Zeit, die er mit ihnen hätte, wesentlich intensiver verbringen als andere Väter.

Salzburg - oder doch Zypern
"Die nächsten 10 bis 15 Jahre möchte ich auf jeden Fall noch auf Turniere fahren”, hat der 42-Jährige die Zeit bis zur eventuellen Pension schon klar umrissen. Und "irgendwann" möchte er auch wieder fix zurück nach Salzburg. Außer es ist in Zypern doch so warm, dass er dem Salzburger Schnürlregen für immer aus dem Weg geht.

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