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Mittwoch, 11.8.2004
"Ein Zeichen - aber kein Versprechen"


Dass er weiß, wie man mit einem herausragenden Talent arbeiten muss, hat Alfred Tesar eindrucksvoll bewiesen: Er betreute Barbara Schett in den wichtigen Jahren zwischen 15 und 18 als ÖTV-Trainer in der Südstadt und stellte damit die Weichen für eine Welt-Karriere. Der erfolgreiche FedCup-Kapitän des ÖTV - der heute, Mittwoch, übrigens seinen 56. Geburtstag feiert - analysiert im tennisweb.at-Interview die aktuelle U14-Erfolgsgeneration, er skizziert Möglichkeiten ihrer idealen Förderung, und er warnt trotz der jüngsten Erfolgsmeldungen vor allzu frühem Optimismus.

Alfred Tesar, wie beurteilen Sie den U14-Vize-Weltmeistertitel unserer Mädchen?

Ich freue mich sehr, ich bin aber natürlich auch ein bisschen überrascht.

Überrascht?

Dass die Generation stark ist, wussten wir schon vorher, aber ein Vize-Weltmeistertitel war natürlich nicht zu erwarten. Wenn man bedenkt, dass Paszek und Negrin nicht dabei waren - mit dem stärksten Team wären sie Weltmeister geworden, keine Frage.

Wieviel Aussagekraft hat so ein Erfolg?

Ich würde sagen, es ist Zeichen eines Potenzials, das da schlummert. Aber als Versprechen für die Zukunft würde ich einen Erfolg mit 14 noch nicht bezeichnen. In den Jahren zwischen 14 und 17 müssen sie sich wirklich beweisen, ITF-Jugendturniere spielen, sich dort bewähren, in den Damen-Circuit hinein schnuppern. Das sind die entscheidenden Jahre.

Wie sehen Sie Hofmanova, Paszek, Negrin, Toljan & Co. im internationalen Vergleich?

Bei den U14-Europameisterschaften hat die Tamira Paszek gegen die Rumänin Cirstea verloren, die hat vor kurzem bei einem Damen-10.000er das Semifinale erreicht. Das muss man bei einer 14-Jährigen natürlich noch nicht erwarten - aber es wäre falsch, jetzt den Druck auf unsere Mädchen so hoch zu schrauben. Sagen wir so: Sie sind dabei - ebenso wie viele andere.

Wie weit sind sie spielerisch?

Paszek hab ich bei der U14-EM gesehen: Sie spielt ein sehr hohes Tempo, aber spielerisch gibt es doch noch Reserven. Klaffner muss an ihrem Aufschlag arbeiten. Bei Hofmanova ist das Tempo noch nicht ganz so hoch, aber sie ist ja auch die Jüngste, da muss man ihre körperliche Entwicklung abwarten. Vom Spielverständnis, der taktischen Reife her, haben alle unsere Mädchen Defizite - das Spiel an die Situation anzupassen, Tempo- oder Schnittwechsel, da fehlt noch einiges. Da ist Hofmanova eigentlich am weitesten.

Sie klingen da jetzt insgesamt ein wenig reserviert ...

Nicht reserviert. Ich sehe es eher positiv: Die Mädchen gehören zu den besten der Welt in ihrer Altersklasse und haben dennoch noch große Reserven. Das ist doch viel positiver, als wenn jetzt schon alle am Ende ihrer Entwicklung wären.

Wie groß ist das Potenzial? Top 100? Top 50? Noch besser?

Es ist noch zu früh, das genau einzuschätzen. Aber klar ist: Alle unsere Mädchen gehen in die richtige Richtung. Sie spielen offensiv und aggressiv, versuchen, das Spiel zu machen - das ist sicher das Tennis der Zukunft.

Auch das Tennis der österreichischen FedCup-Zukunft? Hinter Babsi Schett und Babsi Schwartz tut sich doch eine derzeit eher größer statt kleiner werdende Lücke auf. Ist es zu hart formuliert, wenn man sagt, dass man vielleicht eine Generation durchtauchen muss, ehe wir wieder eine Final-Four-Nation sind?

Wir sind von unserer Spielstärke her auch jetzt keine Final-Four-Nation. Das ist ein herausragender Erfolg, aber nicht Spiegelbild unserer Leistungsstärke. Tatsache ist natürlich, dass Bammer, Meusburger, Schiechtl, Kix, die Klemenschits-Zwillinge und die anderen dieser Spielklasse noch nicht den Durchbruch geschafft haben. Wenn sie ihn nicht schaffen, dann werden wir die nächsten Jahre vergeblich auf die ganz großen Erfolge warten.

Zwei, drei, vier Jahre, ehe die heute 13-, 14-Jährigen aufschließen?

Eher fünf.

Kathi Negrin ist die einzige des Teams, die jetzt in die Südstadt kommt. Tamira Paszek geht ihren eigenen Weg, Melanie Klaffner überlegt noch, Niki Hofmanova ist ein Jahr jünger, trainiert dennoch schon bei Jan Kukal. Gefällt Ihnen dieses Auseinanderdriften der Besten?

Babsi Schett war von 15 bis 18 in der Südstadt - ob es sowas je wieder geben wird, wage ich zu bezweifeln. Der Trend geht immer mehr zur Einzelbetreuung, zu privaten Initiativen. Aber natürlich würde ich mir wünschen, dass da eine Gruppe der Stärksten entsteht. Daraus würde sicher eine Dynamik entstehen, die allen hilft.

Dazu könnten Sie doch beitragen - Sie haben alle Telefonnummern. Und ein Name wie "Projekt Final Four 2009" würde doch ganz gut klingen.

Schauen wir doch einmal, welche Gruppen sich in der Südstadt bilden ...

Sie wollen jetzt offenbar Sportdirektor Stan Franker nicht vorgreifen, okay. Aber wären nicht auch punktuelle Treffen, Lehrgänge, Camps sinnvoll, wenn es zu keiner Gruppe käme?

Das wären sie sicher. Im Winter und im Frühjahr wäre dafür sicher Zeit genug. Es wäre für alle gut, wenn die besten Mädchen gemeinsam an ihrem Ziel arbeiten würden.

Interview:




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