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Freitag, 28.5.2004
Was wurde aus ... Bernhard Pils?
 
"Aus mir hätte mehr werden können", resümiert Bernahrd Pils eine Laufbahn, in der er die Vorschusslorbeeren nur teilweise rechtfertigen konnte. Nummer 115 war seine beste Platzierung im ATP-Ranking – immerhin um 114 Plätze schlechter als mit 16 Jahren bei den Junioren.

Versuchskaninchen statt Profi
"Wir waren damals in der Südstadt eher Versuchskaninchen als Profispieler!", schreibt er einen Gutteil des letztlich mäßigen Erfolges seiner Ausbildung zu. "Wir hatten selbsternannte Trainer, die nicht einmal die Spielstärke von uns im Kindesalter hatten", ist ein Zitat, das sein damaliger Coach und späterer langjähriger Leiter der Tennislehrerausbildung sicherlich nicht gerne hört. Als mit Stan Franker ein Profi in die Südstadt kam, war Pils schon 26 und somit nach eigenen Angaben "zu alt, als dass noch etwas aus mir werden hätte können."

"Unzählbare" Meistertitel
Zum Tennis kam "Barney" – wie er naheliegender Weise genannt wurde – klassisch über seine Eltern, die ihn eben auf den Tennisplatz mitschleppten. Vom damaligen Leiter des im Prater gelegenen Renommierclubs WAC schwärmt er in den höchsten Tönen: "Dr. Ulrich war sicher der beste Funktionär in Wien und hat alle Spitzenjugendlichen zum WAC gebracht." Mehrere österreichische Mannschaftsmeistertitel waren die Folge. Wie viele, weiß Pils nicht mehr genau – immerhin folgten auch noch ein paar mit Blau Weiß Wien und dem BMTC, wo die Karriere schließlich endete.

Verhandlungen mit dem Schiedsrichter
Sein Tennis bestach weniger durch Powerschläge als vielmehr durch ein hohes Maß an Taktik und Spielintelligenz – garniert mit ein paar Mätzchen, die nach eigener Einschätzung heute nicht mehr ohne weiteres möglich wären: "Zu unserer Zeit konnte man noch mit dem Schiedsrichter verhandeln." Nicht umsonst drückten Lebemänner wie Ilie Nastase und Vitas Gerulaitis den achtziger Jahren ihren Stempel auf: "Das waren auch damals die Ausnahmen. Wir sind ebenso wenig am Abend vor der Partie saufen gegangen, aber es war noch nicht so tierisch ernst wie heute.!

Jahrelang unter den Top 150
Immerhin nahm Pils das Tennis ernst genug, um sich 10 Jahre lang unter den besten 4 in Österreich und ungefähr fünf Jahre unter den besten 150 der ATP zu halten. Zu einem internationalen Turniersieg reichte es nie – ein Finale bei einem Challenger und ein Semifinale beim Grand Prix in Nancy blieben seine besten Ergebnisse.

Tennis für die Waage
"Heute habe ich kaum noch etwas mit Tennis zu tun"; sind die aktiven Zeiten lang vorbei. Der Tennisschläger darf ungestört im Winterschlaf ruhen und wird nur in den Sommermonaten fallweise verwendet, damit "ich noch auf die Waage steigen kann". Ein paar Mitstreiter aus den alten Zeiten haben sich als Freunde gehalten – vor allem mit Otto Oberparleiter und Helmar Stiegler finden regelmäßigere Treffen statt als nur bei der alljährlichen Krajcik-Charity, bei der Pils Stammgast ist.



Permanent auf Achse
Im Anschluss an die Karriere – bei der nicht so viel zu verdienen war, um sich auf die faule Haut legen zu können – stieg Pils sofort in der Firma eines Freundes ein, und verbrachte die nächsten drei Jahre in Hongkong. "Das Herumreisen liegt mir im Blut" erklärt auch, warum nach Fernost gleich weitere drei Jahre in Amerika sein mussten. Seit drei Jahren ist der Hauptwohnsitz bis auf weiteres in Wien. Umso überraschender, dass Tätigkeitsfeld und Firma – sie befasst sich mit Rohstoffinanzierungen (was auch immer darunter zu verstehen sein mag) – immer noch die gleichen sind. Dennoch: "Dauernd in Wien zu sitzen wäre mir zu fad" – glücklicher Weise sieht Bernhards Frau Luciana das ebenso und verbringt den Winter traditionell im heimatlichen Brasilien, wo der Winter ja viel von seinem Schrecken einbüßt.

Bessere Trainer für die Jugend
Sohn Felipe hat mit 4 ½ Jahren soeben seinen ersten Tennisschläger bekommen, wird aber aller Voraussicht nach nicht in die Fußstapfen seines Vaters treten – "außer er will unbedingt". Ansonsten findet Pils toll, dass "Thomas Muster sich wieder im österreichischen Tennis engagiert". Es sollen ja künftige Generationen von potentiellen Profispielern "bessere Trainer bekommen als ich selbst".

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