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Montag, 20.12.2004
Staatsmeisterin auf Trainersuche
 
tennisweb.at zieht in einer Serie mit den besten heimischen Tennisspielerinnen und Tennisspielern die Bilanz der Saison 2004. Eva-Maria Hoch startete das Tennisjahr 2004 mit einer Handgelenksverletzung. Durch eine Verletzung an der Hüfte und einen Muskelfasereinriss am Oberschenkel musste sie das Jahr vorzeitig beenden. In den Monaten dazwischen kürte sie sich zur Staatsmeisterin - und trainierte in Barcelona. Wie es ihr dabei erging, erzählte die 20-jährige Tirolerin tennisweb.at

Wie geht's dem Oberschenkel?
Seit zwei Wochen kann ich wieder trainieren. Ich bin zwar noch nicht schmerzfrei, und es ist auch teilweise mühsam und deprimierend, aber es geht aufwärts.

Wann steigst du wieder voll ins Training ein?
Derzeit kann ich höchstens zwei Stunden Tennis spielen. Die Ärzte haben gemeint, es werde insgesamt etwa acht Wochen dauern, also müsste ich in 14 Tagen wieder voll fit sein.

Dein letztes Turnier 2004 hast du auf Mallorca gespielt und gegen Tina Schiechtl verloren - im Finale der Staatsmeisterschaften hast du sie ja geschlagen ...
Das war sowieso ein kurioses Spiel. Den ersten Satz hab ich hoch verloren, den zweiten zu zwei gewonnen. Im dritten hab ich mir bei 1:2 den Muskelfasereinriss zugezogen und verloren.

Im Finale der Staatsmeisterschaften konntest du Tina besiegen und dir den Titel sichern. Was bedeutet dir der Staatsmeister?
Sehr viel, es war ja mein erster, und es war ein tolles Gefühl. Mein Ziel war immer einen österreichischen Titel zu haben und zu den Besten von Österreich zu gehören. Im Turnier selbst hab ich mit Marielle Weihs und Marion Walter gute nationale Leute geschlagen.

Gibt es zwischen Tina und dir eine Art Fehde? Ihr seid immerhin annähernd gleich alt und beide Tirolerinnen.
Gar nicht. Früher hab ich gegen sie meistens verloren, ihr sicheres Spiel liegt mir einfach nicht. Aber inzwischen spiel' ich klüger, warte mehr ab und kann sie auch schlagen - das freut mich natürlich.

Zum Staatsmeistertitel hast du eine eigene tennisweb.at-Spielerwebsite bekommen. Wie gefällt sie dir?
Ich war überglücklich, als ich hörte, dass ich eine bekomme, und bin sehr stolz darauf. Fürs neue Jahr hab ich mir vorgenommen, jede Woche in mein Tagebuch zu schreiben und neue Fotos raufzuladen.

War der Titel für dich das Highlight 2004?
Ja, der Titel war sicher ein Highlight. Ein weiteres war das 50.000 Dollar-Turnier in Innsbruck. Durch meinen Staatsmeistertitel habe ich eine Wildcard bekommen. In der ersten Runde hab ich dann gegen die Nummer drei des Turniers Mariana Diaz-Oliva aus Argentinien gespielt - sie war 2001 die Nummer 42 der Welt. Ich hab schon 6:4, 5:3 geführt und noch verloren, dennoch war es ein positives Erlebnis.

Was hat zum Sieg gefehlt?
Ich habe gemerkt, dass ich voll mitspielen kann, hab dann aber zu denken angefangen, und war nicht bis zum Schluss voll konzentriert. Diaz-Oliva war viel abgebrühter, sie war mental stark, ist auch bei Rückstand ruhig geblieben und hat ihr Spiel durchgezogen. Das muss ich nach meiner Verletzungspause auch besser machen. Ich muss mental stärker werden.

Tust du was in der Richtung?
Ich habe Atem- und Konzentrationsübungen gemacht, denn es liegt bei mir an der Konzentration. Einen Satz spiele ich sehr gut, und im nächsten bin ich mit den Gedanken ganz wo anders.

Du hast heuer bei drei 25.000er Turnieren die Quali geschafft, bist aber in der ersten Runde gleich ausgeschieden ... Zufall?
Im Hauptbewerb hab ich mir den Sieg oft nicht zugetraut, das muss ich noch lernen. Egal wie weit die Gegnerin im Ranking vor mir liegt, ich muss an meinen Sieg glauben. Da fehlt mir auch die Unterstützung von einem Trainer, mit Coach würde ich mir leichter tun.

Seit Jänner bist du aber ohne Trainer unterwegs. Warum das?
Im Dezember und Jänner hab ich noch mit Jürgen Hager trainiert, davor wurde ich ein Jahr lang von Robert Plischke betreut, er ist der Bruder von Sylvia Plischke. Mit ihm konnte ich mich auch im Ranking stark verbessern. Aber es war nur ein Jahr ausgemacht, jetzt pendelt er wieder zwischen Mallorca und der Schweiz hin und her. Ich habe auch keinen Sponsor, und finanziell ist sich das dann auch nicht mehr ausgegangen.

Wie machst du das nächstes Jahr?
Ich suche einen Sponsor, der mir meinen Trainier finanziert. Ich brauche einfach jemanden, der mir Feedback und Bestätigung gibt. Dann tu' ich mir bei den Turnieren auch leichter.

Du hast auch in Barcelona bei der Pro-AB Akademie trainiert. Kennt man die?
Nicht wirklich - in Spanien gibt's derzeit so viele Akademien.

Wie kam's dazu?
Ich hab bei einem Turnier in Spanien ein Angebot bekommen, dort zu trainieren. Und als ich ohne Coach dagestanden bin, hab ich es angenommen.

Und wie war's?
Es war schon eine große Umstellung. Das Training am Platz passte nicht zu meinem Spiel, es war nicht so schnell und mit viel Spin. Ich habe dann versucht, mehr Spin zu spielen, bin aber dabei passiv geworden. Ich musste erst das richtige Mittelmaß finden. Die Konditionstrainer waren aber wirklich gut.

Mit wem hast du dort gespielt?
Mit Laura Pous Tio, die jetzt bei 144 steht und mit Albert Montanes, der ist derzeit in der ATP-Weltrangliste die Nummer 99. Von den Sparringpartnern her hat es wirklich gepasst.

Gibt's einen Unterschied zwischen Training in Spanien und Österreich?
Die Mentalität der Spanier ist eine andere, sie sind nicht so verbissen wie Österreicher oder Deutsche. Ein weiterer Unterschied zu Österreich ist der gute Zusammenhalt der Spanier untereinander. Ein Spieler reist nie mit einem Trainer alleine zu Turnieren, sondern immer in der Gruppe.

Bleibst du dort, bis du einen anderen Trainier gefunden hast?
Nein, der Vertrag ist im November ausgelaufen. Wegen meiner Verletzung hab ich ihn nicht verlängert, sonst hätte ich zahlen müssen, ohne zu spielen.

Mit wem spielst du jetzt?
Derzeit trainiere ich mit Harald Mair ein paar Mal in der Woche. Aber das ist nur eine Übergangslösung.

Warum?
Eine Finanzfrage.

Und was sind die Trainingsschwerpunkte?
Technisch bin ich ganz gut, das haben auch meine bisherigen Trainer gesagt. In der letzten Zeit hab ich viel Aufschlag trainiert. Generell muss ich kompakter spielen, und wenn ich aggressiv spiele, unterlaufen mir noch zu viele Fehler.

Du wirst derzeit in der WTA-Weltrangliste an Position 587 geführt, wo möchtest du am Jahresende 2005 stehen?
Auf alle Fälle möchte ich mich verbessern. Heuer konnte ich meine Punkte ohne Trainer nur verteidigen. Mit etwas Glück traue ich mir den Schritt zu den Top 300 zu.

Wie gehst du das an?
Ich will mehr 25.000 Dollar-Turniere spielen - das bringt dich im Ranking gleich um einiges nach vorne. Das bringt wiederum Selbstvertrauen, und mit Selbstvertrauen geht alles leichter.

Wann und wo steigst du 2005 in die Tour ein?
Das kommt darauf an, ab wann ich schmerzfrei spielen kann. Am 10. Jänner steht ein 10.000 Dollar-Turnier in Stuttgart auf meinem Plan. Ob es sich ausgeht, werden wir erst sehen.

Wie weit kannst du im Ranking überhaupt nach vorne kommen? Hast du das Niveau für die Top 100?
Der Unterschied zwischen mir und Laura Pous Tio, die ja bei 144 steht, ist nicht so groß. Mit ihr kann ich schon mithalten. Viel entscheidet sich im Kopf, und mit der nötigen Entschlossenheit und Selbstvertrauen kann ich es schaffen. Vom Spielerischen muss ich noch routinierter und konstanter werden.

Interview:




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