|
|
| |
Sonntag, 16.5.2004
Step by Step an die Spitze
Schade: 4:6, 4:6 gegen die Tschechin Nikola Frankova; du bist nur ganz knapp an deinem ersten ITF-Turniersieg vorbeigeschrammt. Wie ist die Partie verlaufen? Was hättest du besser machen können?
Ich hab im Finale nicht mein Spiel durchgezogen, war zu unsicher, ich hab's einfach nicht gut genug getroffen. Ich hätt' den Ball vielleicht mehr halten sollen. Vom Finalmatch bin ich wirklich enttäuscht, ich hab einfach nicht mein bestes Tennis gespielt.
Es ist aber dein bisher bestes ITF-Ergebnis - 75 Punkte für die ITF-Rangliste, eine Steigerung um etwa 150 Plätze wird die Folge sein. Wie wichtig ist dir das Ranking eigentlich?
Die Woche war natürlich super für mich, das Erreichen des Finales ein toller Erfolg. Aber mir geht es um die Matches, nicht um mein Ranking. Ich will immer mein Bestes geben und eine gute Performance am Platz bringen. Ob ich gewinne oder verliere, ist mir dann ziemlich egal.
Derzeit ist deine Performance ja ziemlich gut - wie geht's in deiner Karriere weiter?
Ich will meinen Weg Schritt für Schritt gehen. Jetzt möchte ich bei den ITF-Turnieren gut abschneiden; dann, wenn mein Ranking passt, bei den Junior-Grand Slams spielen; und dann auf die WTA-Tour wechseln.
WTA-Tour klingt natürlich toll - wann soll es soweit sein?
Ich will nichts überstürzen, sondern einfach in jedem Match gutes Tennis spielen.
Einfach gut spielen - das klingt sehr bescheiden für die wohl größte heimische Nachwuchshoffnung. Wie gehst du eigentlich damit um, dass man so viel von dir erwartet und in dir den kommenden Star Österreichs sieht?
Ich spiel' nur für mich selbst und für niemand anderen. Wenn irgendwelche Leute Hoffnungen in mich setzten, ist das nicht mein Problem. Ich weiß, was ich will - ich möchte Profi werden, aber eben Step by Step.
Überhaupt kein Erfolgsdruck?
Überhaupt nicht. Ob ich gewinne oder verliere ist letztlich egal. Vor drei Jahren hab ich mich schwer verletzt und hab nicht gewusst, ob ich je wieder Tennis spielen kann. Da hab ich gemerkt, wie schnell alles aus sein kann.
Was ist da genau passiert?
Ich hab mich auf einer Bowling-Bahn verletzt und musste mit 18 Stichen genäht werden. Ich weiß, wie schnell der Traum vorbei sein kann, deshalb will ich auch die Schule abschließen.
Was für eine Schule ist das, und wie geht's dir da?
Es ist ein normales Realgymnasium. Ich hab lauter Einser und drei Zweier. Das hab ich in erster Linie meiner Mama zu verdanken, die mir immer den Stoff nachschreibt, wenn ich gerade auf Turnieren bin.
In der Südstadt könntest du das Sportgymnasium besuchen und gleich daneben trainieren. Wie interessant wäre es für dich dorthin zu wechseln?
Nicht wirklich interessant. Ich trainiere mit Matey Pampulov, seit ich mit Tennis begonnen habe, und das Training ist optimal. In der Schule hab ich tolle Unterstützung von meinem Klassenvorstand und vom Direktor: Ich bekomm immer frei, wenn es zu Turnieren geht, mein Umfeld in Vorarlberg ist einfach perfekt. Auch meine Eltern unterstützen mich großartig, alles ist super - ich hab keinen Grund wegzugehen.
Sind deine Eltern eigentlich dahinter, dass du Profi wirst?
Überhaupt nicht. Alles geht zu 100 Prozent von mir aus, ich hab irrsinnigen Spaß an meinem Sport. Meine Eltern unterstützen mich, wo sie nur können, aber Druck bekomme ich von ihrer Seite überhaupt nicht.
Interview:
zurück zur Übersicht
im Forum diskutieren
Diese Meldung versenden
|
|
|
|
