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Freitag, 23.7.2004
Was wurde aus ... Hartmut Schelch?
 
Mit 16 Jahren schon Dritter bei den österreichischen Herrenmeisterschaften, ein Jahr darauf Führender der Weltrangliste der Junioren – die Zeichen für die große Karriere standen außergewöhnlich gut in Hartmuts Jugend. Der Trofaiacher wurde mit 15 in die Südstadt aufgenommen, wo er gemeinsam mit Michael Oberleitner, Oliver Ploner, Norbert Höfling und Michael Bauer trainierte – bis auf Oberleitner alles Leute, deren internationale Laufbahn sehr mäßig verlief.

Jan Kukal fast erwürgt
Eine Episode aus dieser Zeit hat sich ihm besonders ins Gedächtnis gebrannt. 1986 kam Harti als Führender der Weltrangliste von einer Südamerika-Tournee zurück und strotzte dementsprechend vor Selbstvertrauen. Nicht lange darauf stand die Nennung für den Jugendbeweb in Paris an – und Südstadt-Cheftrainer Jan Kukal nominierte Horst Skoff und Gilbert Schaller. Nicht aber Hartmut Schelch – was diesem sauer aufstieß. Als sich Skoff dazu noch zwei Wochen vor Turnierbeginn verletzte, fragte der Steirer noch einmal nach, ob er nicht als Zweiter fahren könnte – immerhin war er immer noch unter den besten 20 der Weltrangliste und wäre ziemlich sicher gesetzt gewesen. „Als Kukal meinte, es würde zu viele Probleme mit den Veranstaltern verursachen, wenn wir kurzfristig einen Namen ändern, bin ich ihm fast an die Gurgel gesprungen!“, erinnert er sich heute noch mit Grimm.

Aufnahme in den DC-Kader
Mit 18 ging es in die HSNS – und auch in weiterer Folge fühlte sich Harti vom Verband nicht immer bevorzugt: „Nach einem Jahr wollte ich als Zeitsoldat in Wien bleiben, um in der Südstadt weitertrainieren zu können. Nur leider dachte der Verband nicht daran, um einen Platz für mich anzusuchen.“ Daraufhin gab es keine Möglichkeit mehr, weiter in der Südstadt zu bleiben und Harti übersiedelte ins heimatliche Trofaiach. Alleine auf sich gestellt, ließen die Erfolge allzu lange auf sich warten, obwohl Harti immerhin im erweiterten Davis Cup-Kader zu finden war. Drei Mal nahm er am Ungarn-Satellite teil, ganze fünf Mal an dessen jugoslawischem Pendant – ohne nennenswerte Erfolge, von denen man abbeißen hätte können.

Stadthalle mit löchrigem Shirt
Immerhin zwei Mal schaffte er auch die Aufnahme in den Quali-Raster der Wiener Stadthalle – vor allem an sein Stadthallen-Debut hat er noch sehr starke Erinnerungen: „Abgesehen davon, dass ich vor lauter Freude mit ein paar Freunden bis in die Morgenstunden unterwegs war (unter anderen mit dem an dieser Stelle schon vorgestellten Markus Wohlgenannt, Anm.d.Red.), hatte ich auch nur Leibchen von der Mannschaftsmeisterschaft, deren Werbeaufschriften für die strenge ATP zu groß waren. Eine nette Sekretärin trennte die Aufnäher vom Stoff und schnitt mir gleich ein paar Löcher ins Leibchen.“ Beim Einmarsch in die Halle trug Hartmut wie ein Vollprofi das Handtuch um den Hals gewickelt – damit man die Löcher nicht sah. Nach diesem Einstieg war es umso verwunderlicher, dass er gegen den Spanier Francisco Clavet – schon damals unter den Top 100 der Weltrangliste – nur 4:6 und 6:7 verlor.

Nationaler Rookie mit 26
National lief es wesentlich besser: Als Nummer 1 führte er den SV Leoben bis in die Superliga und wurde außerdem 1989 steirischer Hallenmeister im Einzel und Doppel. Zwei Jahre darauf wechselte er zu Ober St. Veit, wo er an der Seite von Thomas Muster und Amos Mansdorf Meisterschaft spielte und holte sich im Einzel den Titel des Wiener Meisters. Nach einer Auszeit 1993, die er mit einer „Spirituellen Reise“ nach Asien verbrachte, gelang ihm ein Jahr darauf der Wiedereinstieg in die österreichische Rangliste – von 0 auf 127. Hätte es den Preis für den „Rookie of the year“ gegeben, der damals 26-Jährige wäre ein heißer Kandidat gewesen. In der Folge spielte er noch bis 1998 Wettkampftennis, absolvierte Lehrwart- und Trainerausbildung und betreute einige Mannschaften als Trainer.



Beherrscht jetzt die Gitarre: Harti Schelch

Gitarre statt Serve-Volley
Auf der Suche nach sich selbst – die ihn schon nach Asien geführt hatte – kam er in Kontakt mit fernöstlichen Lebensphilosophien, die von Familie und heimatlicher Umgebung nicht uneingeschränkt positiv aufgenommen wurden. Was folgte, waren ein paar Zwistigkeiten mit dem familiären Umfeld samt unschöner Szenen – die an dieser Stelle jedoch nichts verloren haben. Statt des Tennisschlägers wird mittlerweile die Gitarre als Werkzeug genommen – Harti hat zum Blues gefunden. Wer von seinen ehemaligen Wegbegleitern Lust hat, ihn in neuer Funktion zu erleben, hat demnächst Gelegenheit dazu: Am 28. August gastiert der Ex-Profi mit seiner „Trans atlantic divide“ im Blues Pub in Trofaiach. Wenn schon die Karriere als Spieler ein wenig besser laufen hätte können – was spricht dann gegen eine Musikerlaufbahn à la McEnroe oder Noah?

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