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Freitag, 3.12.2004
Weihnachtsamnestie für Tennisbälle
 
Der drei Jahre andauernde Ballstreit ist beendet - der Verband ruft zum "Neustart" auf.

 
Die Weihnachszeit stimmt milde: Die verfeindeten Lager Tretorn und Dunlop einerseits und der ÖTV andererseits schafften es nach Vergeudung von viel Zeit, Geld und Energie doch noch, zu einer Einigung zu kommen.

Zum Beginn des neuen Jahrtausends beschloss der Verband, die Ballregelung auf ein neues System umzustellen - eines, das ihm wesentlich mehr Geld eingebracht hätte als das davor gültige. Leider gelang es damals nicht, alle großen heimischen Ballanbieter mit ins Boot zu holen. Stattdessen schloss man Exklusiv-Verträge mit zwei Ballherstellern ab, die sich den Kuchen für die kommenden zwei Jahre brüderlich geteilt hätten. Hätten - denn der Vertrag kam nie zur Ausführung. Stattdessen wurde der Verband von den übergangenen Firmen geklagt.

Es folgten eine Fülle von Gutachten und Gegengutachten, Urteilen, Interpretationen derselben und Berufungen, von denen der einfache Konsument (vulgo Tennisspieler) erstens bald nichts mehr wissen wollte und zweitens nur eines merkte: Die Bälle wurden deutlich billiger. Zwischen den einzelnen Prozessen äußerten die Streitparteien mit zunehmender Vehemenz die Hoffnung, die Streiterei möge bald ein Ende finden, da ja "dem Tennis nicht gedient" sei. Nachdem diese fromme Hoffnung jedoch unterschwellig stets mit der Forderung verküpft war, der jeweils andere möge sein Unrecht einsehen und klein beigeben, blieb sie unerfüllt. Die Rechtsanwälte rieben sich die Hände und läuteten die nächste Runde ein - bis die Fronten so verhärtet waren, dass an eine gütliche Einigung sowieso nicht mehr zu denken war. Dazu kam, dass jahrelange Streitereien ohnehin nicht dazu angetan sind, persönliche Beziehungen zu vertiefen und spätestens seit dem Vorjahr der Generalsekretär des Tennisverbandes und der Geschäftsführer von Tretorn eine durchaus innige Feindschaft aufgebaut hatten, die man nicht mehr unter "sachliche Differenzen" subsummieren konnte.

Die Vermutung liegt nahe, dass der Wechsel im Generalsekretariat die positive Wende durchaus begünstigt hat - zusätzlich zur Vorweihnachtszeit, versteht sich. Und so wurde vor Wochenfrist ein Vergleich unterzeichnet, mit dem - offiziell - alle zufrieden sind. Klar ist, dass das finale Händeschütteln für den ÖTV nicht gratis war - umsonst aber auch nicht. Über die Summe wurde beiderseits strengstes Stillschweigen vereinbart.

Neo-General Peter Teuschl bekundet "persönliche Freude" über das Ergebnis und ruft zum Neustart auf. Dunlop und Tretorn treten wieder dem Tennispool bei, dessen Geltungsgebiet gegenüber dem Status vor Beginn der Causa stark eingeschränkt wurde: Künftig müssen nur mehr Staatsligen, Staatsmeisterschaften und ÖTV-Turniere mit Pool-Bällen ausgetragen werden - die Ballwahl in den tieferen Klassen der Mannschaftsmeisterschaften ist lediglich an eine ITF-Zertifizierung gebunden.

Für den Tennisspieler ändert sich also gar nichts: Er muss weiterhin damit rechnen, sich jedes Wochenende auf andere Kugeln einstellen zu dürfen, dafür werden die Bälle auch in Zukunft nicht teurer. Nachdem mit unliebsamen finanziellen Überraschungen in nächster Zeit nicht zu rechnen ist, plant der Generalsekretär für kommendes Jahr eine deutliche Erhöhung des Sportbudgets - was wiederum die jugendlichen Leistungsspieler freuen dürfte.

Und so sind alle weihnachtlich entspannt - nur hätte man das selbe Ergebnis auch mit wesentlich weniger Aufwand erzielen können.

tennisweb-Kolumnist Arno Dupal ist stellvertretender Chefredakteur des Magazins "Happy Tennis".

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