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Montag, 20.9.2004
"Das Südstadt-Training ist zu hart"
 
Im Vorjahr stellte Sportdirektor Stan Franker die Weichen für die Umstrukturierung im ÖTV-Leistungszentrum Südstadt, ein Jahr danach ist Zeit für Kurskorrekturen. Neue Spieler werden aufgenommen, einige ersetzt, eine weitere Trainingsgruppe installiert. tennisweb.at durchleuchtet in der Serie "Die Südstadt Saga" mit Gesprächen das "neue" Leistungszentrum Südstadt. In Teil 10 sprachen wir mit Patrick Schmölzer, der vor einem Jahr als Zugpferd der Truppe in die Südstadt gekommen war. Nun stieg er aus. Freiwillig.

Als einer von nur zwei wärst du im Südstadt-Team geblieben. Wieso bist du ausgestiegen?
Um ehrlich zu sein, mir war das Training einfach zu hart. Meiner Meinung nach wurde falsch trainiert, einfach zuviel.

Was heißt "falsch trainiert"?
Im Aufbautraining wurde nicht individuell auf die Spieler eingegangen, alle mussten ständig ackern, ohne Rücksicht auf die Individualität. Jeden Tag Training von früh bis spät mit nur knapp anderthalb Stunden Mittagspause.

Wie hätte man besser auf dich eingehen können?
Man kann nur soviel arbeiten, wie der Körper zulässt. Ich brauche meine Regenerationsphasen, kann nicht acht Wochen Turniere spielen. Und das ständige Ausdauertraining ist für mich und mein Spiel auch nicht das Wahre, ich muss mehr Schnellkraft trainieren.

Du hattest sehr viele Verletzungen - gibt's da deiner Meinung nach einen Zusammenhang mit dem Trainingsaufbau?
Sicher ist das auch ein Grund. Die Schulter hat irgendwann nicht mehr mitgespielt, und meine Kniescheiben sind von Natur aus schief, ich muss ständig spezielle Übungen machen, sonst bin ich wieder außer Gefecht.

Ohne Verletzungen - wo könntest du stehen?
In der Umgebung vom Rainer Eitzinger, unter den Top 500 auf alle Fälle. Ob mehr drinnen gewesen wär’, kann ich nicht sagen.

Stört es dich eigentlich, dass er dich überflügelt hat?
Nein, überhaupt nicht. Der Rainer ist ein guter Freund von mir, der sich seinen Platz verdient hat. Das erkenn ich neidlos an.

Für Rainer war das Training nicht zu hart ...
Es kommt seinem Spiel zugute. Rainer ist ein Sandplatzspezialist, er spielt praktisch genau das Gegenteil von meinem Tennis. Er läuft schneller als jeder andere, spielt viel Spin und ist unglaublich sicher.

Hast du das von Franker und Weindorfer geforderte Top 100-Potenzial?
Ich glaub schon. Ich hab oft genug bewiesen, dass ich mit Topspielern mithalten kann. Gegen Lovro Zovko hab ich 6:3, 5:3 geführt, gegen Marko Neunteibl schon gewonnen und gegen Alex Peya halt ich im Training auch voll mit, da fehlt nicht viel.

Wann war der Zeitpunkt gekommen, an dem du beschlossen hast, die Südstadt zu verlassen?
Nach dem Match beim Grazer Challenger gegen Alan Mackin. Vor einem Jahr hab ich ihn auf Sand klar geschlagen, sein Spiel liegt mir, und heuer verlier ich auf Hartplatz gegen ihn – da war es für mich gelaufen.

Die Südstadt oder die Tenniskarriere?
Die Südstadt. An der Tenniskarriere arbeite ich weiter, allerdings hat jetzt meine Matura oberste Priorität.

Wie kann man sich das vorstellen?
Ich mach jetzt zwei Jahre lang die Abendmatura und spiel nebenbei Tennis. Ich werde nicht so viele Turniere spielen wie in der Südstadt, sondern besser planen. Drei Turniere, danach zwei oder drei Wochen Aufbautraining.

Und mit wem trainierst du?
Ich trainiere gemeinsam mit Max Raditschnigg, Trainer haben wir keinen. Wir wollen es alleine probieren.

Was ist nach den zwei Jahren?
Dann werd’ ich schauen, ob ich noch den Biss hab, den man als Profi braucht. Aber wenn ich aus der Quali ein Challenger gewinn, konzentrier ich mich natürlich schon früher auf die Tenniskarriere, die Matura kann ich irgendwann nachholen.

Was wird jetzt anders als in der Südstadt?
Wir sind unsere eigenen Herren: spielen die Turniere und Meisterschaften, die wir wollen – haben einfach den Freiraum, den wir brauchen.

Freiraum gibt’s in der Südstadt nicht?
Man ist nie alleine, kann sich nicht zurückziehen – das zehrt an einem. Max war jahrelang im Internat, da wird um halb zehn das Licht abgedreht, um zehn ist Nachtruhe. Fortgehen gibt’s auch nicht. Das ist natürlich auch nicht schlecht ...

... wie jetzt?
Ich finde, ein Leistungszentrum sollte schon so geführt werden. Man braucht klare Regeln und hartes Training. Thomas Weindorfer und Stan Franker leisten ausgezeichnete Arbeit, nur für mich ist das halt nichts.

Und wie war die Stimmung in der Gruppe?
Die Stimmung war perfekt, das Team war toll. Nur in der Südstadt hat man es nicht immer leicht.

Das heißt?
Trainer anderer Sportarten mischen sich ein. Wenn einmal in der Kraftkammer nicht 100 Prozent trainiert wird, wird wie im Kindergarten gepetzt. Unser Training war härter als bei allen anderen Heeressportlern, und wenn dann jemand bei euch im Forum schreibt, wir trainieren nicht, oder ein Leichtathletiktrainer meint, wir arbeiten nicht gut, dann geht mir das am Arsch.

Was sagst du zu den Neuen in der Südstadt? Können sie sich durchbeißen?
Ich denke, drei schaffen es: Christoph Steiner ist ein toller Spieler, seine Spielweise gefällt mir, er hat einen guten Spielwitz. Philipp Oswald hat einen Hammeraufschlag, und Martin Fischer eine enorme mentale Stärke. Armin Sandbichler ist ein Kämpfer, aber er hat keine Waffen, für ihn wird es schwer.

Interview:




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