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Mittwoch, 15.9.2004
"So geht's nicht weiter"
 
Er startete als Titelverteidiger und großer Favorit in die Superliga-Saison – aber scheiterte. Und das auf kuriose Weise: Manfred Hundstorfer, Trainer von Barbara Schwartz und Mannschaftsführer der Superliga-Damen des BMTC, stellte gegen Klagenfurt im guten Glauben und nach Absprache mit dem Oberschiedsrichter die Deutsche Jasmin Wöhr im Doppel auf. Zu Unrecht, wie sich herausstellte: Denn Wöhr war die dritte Ausländerin im BMTC-Team an diesem Tag, ihr Einsatz führte nach einem Einspruch der Klagenfurter zur Strafverifizierung und zum Aus für den BMTC. Hundstorfer resümiert im tennisweb.at-Interview über eine verpatzte Saison, er diagnostiziert, woran’s in der österreichischen Damen-Mannschaftsmeisterschaft krankt – und macht Vorschläge zu einer Reform.

Würde der österreichische Mannschafts-Meister jetzt BMTC heißen, wenn du Jasmin Wöhr gegen Klagenfurt nicht aufgestellt hättest?
Gegen das Kornspitz-Team wäre es wohl eng geworden, immerhin konnte Barbara Schwartz bei uns nicht spielen. Der Titel der Kornspitz-Mädchen geht schon in Ordnung. In Bestbesetzung zählen sie sicher zu den drei Topteams.

Trotzdem hättest du wahrscheinlich lieber auf dem Platz als am grünen Tisch verloren ... wie siehst du die Strafverifizierung mit ein bisschen Abstand?
Die Aufstellung war falsch, daran ist nicht zu rütteln. Ich hab das mit der Herren-Superliga verwechselt, dort wäre eine solche Aufstellung erlaubt gewesen. Nur: Die Aufstellung wurde in Absprache mit Wolfgang Kellner erstellt – und er war nicht nur Oberschiedsrichter der Partie, sondern ist auch Schiedsrichterreferent des ÖTV. Er sollte sich also auskennen. In den Durchführungsbestimmungen steht außerdem, dass Entscheidungen des Oberschiedsrichters bindend sind. Uns den Punkt wegzunehmen, war also nicht richtig.

Wieso habt ihr dann keinen Gegenprotest eingelegt?
Wir durften nicht, obwohl auch diese Möglichkeit laut Durchführungsbestimmungen besteht. Der ÖTV kennt offenbar seine eigenen Regeln nicht.

Was heißt, ihr „durftet nicht“ – Einspruch gegen ein Urteil zu erheben, das ihr für Unrecht erachtet, ist doch ein Grundrecht.
Der ÖTV hat das in diesem Fall anders gesehen. Abgesehen davon ist diese Ausländer-Regelung in der Superliga sowieso nicht EU-zulässig. Die würde vor keinem Gericht halten.

Werdet ihr klagen?
Nein, wir akzeptieren die Entscheidung. Meister oder nicht - der Titel hat sowieso keinen Reiz.

Naja, das klingt jetzt ein wenig nach dem Fuchs und den sauren Trauben ... wieso ist der Titel deiner Meinung nach nichts wert?
Die Superliga ist ein reines Verlustgeschäft. Früher gab es 20.000 Schilling für die Sieger und 10.000 für die Zweitplatzierten. Als wir letztes Jahr Meister geworden sind, haben wir nachgefragt, was denn mit dem Preisgeld ist – dann haben mir Heinz Lampe und Martin Reiter mitgeteilt, dass es den Preis nicht mehr gibt. Sie hatten ihn einfach abgeschafft.

Wobei man mit 20.000 Schilling wohl nicht wirklich durch eine Superliga-Saison kommt ...
Das nicht, aber es sind wenigstens vier oder fünf Hallenstunden für die Jugend im Winter.

Spielt ihr nächstes Jahr wieder mit ... um die Ehre?
Ob wir uns die Liga noch mal antun, ist im Moment fraglich.

Superliga 2005 ohne den BMTC?
Für uns gibt es drei denkbare Varianten: Erstens, wir hören auf. Zweitens, wir verstärken unser Team weiter und holen den Titel. Oder drittens, wir spielen nicht um den Titel und forcieren die Jungen, Rebekka Seipel zum Beispiel.

Welche Variante ist die wahrscheinlichste?
Das ist noch offen, das BMTC-Präsidium wird entscheiden.

Wann?
Noch vor dem Staatsliga-Hearing, und das ist am 3. Oktober.

Beim Staatsliga-Hearing treffen einander die Vertreter der Staats- und Superligavereine, um die nächste Saison zu planen und Regeländerungen zu diskutieren. Was dürfen sich deine Kollegen am 3. Oktober von dir für Inputs erwarten?
Ich weiß noch nicht, ob ich dort überhaupt hingehen werde. Wenn wir uns zurückziehen, hätte das ja keinen Sinn.

Was würdest du sagen, wenn du hingehst? Welche Ideen zur Verbesserung der Superliga würdest du einbringen?
Das Hauptproblem ist: Wir haben zu viele Teams in der obersten Spielklasse, das Niveau im österreichischen Damentennis ist nicht hoch genug. Wenn Profis wie Barbara Schwartz oder Sybille Bammer gegen Hausfrauen spielen, hat niemand was davon.

Was sollte man besser machen?
So wie’s jetzt gelaufen ist, kann’s nicht weiter gehen. Ich bin für eine Superliga mit sechs Mannschaften – eine Konzentration der besten Spielerinnen. Zwei Dreiergruppen mit Hin- und Rückspiel und anschließendem Playoff. Auch die zweite Division sollte im gleichen Modus gespielt werden.

Wäre das nicht ein zu radikaler Schnitt?
Wie gesagt, so wie zuletzt geht’s nicht weiter. Dieser neue Sechser-Modus würde das Niveau der Superliga heben, keine Frage, dass das auch die ganze Liga attraktiver machen würde.

Wie realistisch ist eine Reform der Superliga?
Der Verband ist träge. Änderungen durchzubringen ist unglaublich schwer. Der ÖTV muss sich entscheiden – entweder man will eine kleinere Liga auf Topniveau oder eine Clubmeisterschaft der Hausfrauen. Es gibt nun mal nicht genug Top-Tennisspielerinnen in Österreich für 16 gute Mannschaften. Das muss man einfach akzeptieren.

Interview:




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