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Mittwoch, 15.12.2004
Evi Fauth: "2004 war eine Katastrophe"
tennisweb.at zieht in einer Serie mit den besten heimischen Tennisspielerinnen und Tennisspielern die Bilanz der Saison 2004. Als Nummer 200 war Evelyn Fauth ins Jahr 2004 gestartet, die Top 100 waren ihre Ziel. Doch statt vor, ging es für die Steirerin zurück: Aktuell führt die Weltrangliste die ehemalige Nummer 127 nur noch an Position 382. Erstrundenniederlagen am Fließband und ein Virus konnten den Ehrgeiz der 28-Jährigen aber nicht bremsen - 2005 will sie's nochmal wissen.
Du wolltest im Jahr 2004 wieder einen Angriff auf die Top 100 starten. Warum hat es nicht geklappt?
Das ist ganz einfach erklärt: Von Dezember bis April habe ich nichts gespielt, im April hab ich in Mexiko ganz gut gespielt, mir aber einen Virus eingefangen. Ich hab eitrige Angina bekommen, musste Antibiotika nehmen - das ganze ist mir drei Mal in diesem Jahr passiert. Ich konnte nur einmal eine Turnierserie von sechs Turnieren spielen und nur 13 Turniere im ganzen Jahr. Das war eine Katastrophe. Wenn ich gespielt habe, dann eh ganz gut. Ich hab die Flipkens geschlagen und in Innsbruck gut gespielt, aber man merkte es einfach, dass ich zu wenig Turnierpraxis hatte.
Hat dich die Krankheit auch mental beschäftigt?
Es war schon zäh. Ich machte mein Aufbautraining, wurde wieder krank, musste Antibiotika nehmen, und das ganze machte ich drei bis vier Mal im Jahr durch. Es war schon sehr auslaugend, und ich spiele nicht Tennis um die ganze Zeit Aufbautraining zu machen und auf dem Rad zu sitzen.
Vor etwa einem Jahr hast du dich einer Knieoperation unterzogen. Wie geht's damit?
Die Knieoperation ist gut verlaufen, natürlich ist es jetzt anders, aber das Knie ist okay. Das Perverse ist ja, dass jeder sagte, nach der Operation kommt der lange Aufbau, die Therapie, das haute jedoch alles super hin. Nur war ich dann einfach zu oft krank.
Was war das genau für eine Verletzung am Knie?
Ich hatte einen Knorpelschaden. Der Knochen wurde bei einer Arthroskopie angebohrt, so konnte er selbst heilen, aber wie gesagt, das dauert einfach seine Zeit.
Kannst du schmerzfrei trainieren?
Ja, ich muss nur gut aufwärmen. Das Problem ist, dass ich durch meinen Virus muskulär schwächer wurde - für mein Knie ist das natürlich schlecht, dort muss ich muskulär stark sein.
Wegen der Operation bist du auch erst im April in die Tour eingestiegen?
Bis Mitte Februar hab ich kein Tennis gespielt, am Anfang konnte ich dann nur aus dem Stand spielen und musste sehr auf mein Knie aufpassen. Im April bin ich in Coatzacoalcos in Mexiko ins Tennisjahr 2004 gestartet, hab mir dort aber gleich den Virus eingefangen. Ich habe heuer aber nur einmal meinen Verletztenstatus in Anspruch genommen, so kann ich das Protected Ranking von 198 noch sieben Mal verwenden.
Seit Oktober hast du kein internationales Turnier mehr gespielt, wirst du noch eines spielen?
Nein, heuer ist kein Turnier mehr geplant.
Wie bilanzierst du nun über das Jahr 2004?
Es war katastrophal. Wenn ich gespielt habe, hat die Leistung gepasst, aber ich hatte nicht viele Chancen zu spielen. Mein Trainer Bernd Wetter und ich, wir waren beide top motiviert, aber dann ist durch meine dauernde Krankheit gar nichts dabei herausgekommen.
Wie kannst du dich nach elf Jahren auf der Tour noch immer motivieren? Du warst ja schon die Nummer 127
Es ist schon extrem mühsam. Ich muss zugeben, zur Zeit hab ich auch nicht den Kick, den ich früher hatte. Ich war in diesem Jahr oft zu Hause, da bekommt man schon einen gewissen Abstand von der Tour. Ich mache jetzt die Aufbauphase für nächstes Jahr und dann werden wir sehen, was passiert.
Hast du das Leben auf der Tour gar nicht vermisst?
Das Leben auf der Tour war nie so meines. Meine neue Wohnung ist fertig, und ich hab mich zu Hause mit Freunden und Familie so richtig eingelebt. Im Teletext schau' ich die Ergebnisse an, und denk' mir, gegen die hab ich auch vor ein paar Monaten gespielt, aber sonst hab ich keinen Bezug zur Tour. Was mir fehlt ist die Leistung am Platz.
Wie lange wirst du es auf der Tour noch versuchen?
Ich werde mein spezielles Ranking noch in Anspruch nehmen und dann werden wir schauen wo ich in der Weltrangliste stehe. Qualifikation für 25.000er spiel' ich sicher nicht mehr. Im April, Mai wird sich entscheiden, wie es weitergeht.
Bis dahin trainierst du weiter mit Bernd Wetter?
Ja, die Trainingsbedingungen in Süßenbrunn sind genial. Es tut mir auch für Bernd leid, das Jahr war auch für ihn mühsam. Im Training wollte er los starten und ich musste immer wieder auf die Bremse drücken, weil ich Antibiotika einnahm.
Wo und wann steigst du 2005 in die Tour ein?
Ich werde das Jahr im Jänner in Amerika beginnen, dort hab ich immer gern und gut gespielt.
Deine Ziele?
Es gibt keine speziellen Ziele. Wichtig ist, dass ich körperlich fit bin, normal spielen kann, und der Rest ergibt sich von selbst.
Hast du schon Pläne für die Zeit nach deiner aktiven Tenniskarriere?
Ja, die hab ich. Wir haben zu Hause eine Möbelerzeugungsfirma, da werde ich halbtags arbeiten. Im Tennisbereich möchte ich auch weiterhin tätig sein. Bei mir zu Hause gibt es in der Nähe in Heimschuh in der Steiermark ein Leistungszentrum, die Arbeit dort stelle ich mir spannend vor. Tennisstunden geben kann ich ganz gut, aber es ist wieder ganz was anderes, wenn man Trainingspläne erstellt. Auch im Verband könnte ich mir eine Mitarbeit gut vorstellen.
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