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Samstag, 18.12.2004
"Ich mache keine halben Sachen"
 
tennisweb.at zieht in einer Serie mit den besten heimischen Tennisspielerinnen und Tennisspielern die Bilanz der Saison 2004. Babsi Schwartz war im November 1999 bereits die Nummer 40 der WTA-Rangliste. Aktuell wird die 25-Jährige nach unzähligen Verletzungen nur noch auf Position 308 geführt. Im August hat es Babsi das letzte Mal schwer erwischt, wegen eines Teileinrisses der rechten Achillessehne konnte sie auch bei ihrem großen Saisonziel, dem FedCup Final-Four in Moskau, nicht teilnehmen. Doch am abermaligen Comeback wird hart gearbeitet.

Zuerst das Wichtigste: Wie geht's deiner Achillessehne?
Den Umständen entsprechend eigentlich ganz gut. Ich kann jetzt nach sechs Wochen wieder ohne Krücken gehen, kann somit auch in der Therapie schon mehr machen, bin schon weitaus beweglicher als noch am Anfang.

Wie sieht dein Programm derzeit aus?
Ich mache Gleichgewichtsübungen und versuch' nach sechs Wochen, in denen ich es nicht so beanspruchen konnte, auch das rechte Bein wieder zu kräftigen.

Und vorher? Wie hält man sich halbwegs fit, wenn man nur mit Krücken gehen kann?
Ich konnte zumindest am Ergometer trainieren und auch meine Bauch- und Rückenmuskulatur stärken. Dann hab ich halt wieder mit Spaziergängen angefangen.

Zu Beginn der Saison hast du gesagt, wenn das Handgelenk wieder nicht hält, dann ist es vorbei. Gibt's da noch Probleme?
Zum Glück ist mit dem Ellbogen und dem Handgelenk alles in Ordnung. Natürlich zwickt's manchmal ein wenig, aber das ist nach den vielen Operationen normal.

Dein Vorhaben für 2004 war, gesund zu bleiben und möglichst viele Matches zu bestreiten. Das ist leider nicht so geglückt, du konntest nur von Februar bis August spielen …
Nein, das ist leider überhaupt nicht geglückt. Ich hatte zwar zu Beginn enge und gute Matches, leider konnte ich diese aber nicht gewinnen. Im FedCup hab ich dann eh super gespielt, nur wollt' ich halt im Lauf des Jahres immer mehr zu meiner Leistung finden, und es war dann schon sehr schlimm, dass ich mich im August wieder verletzt hab.

Du konntest dann auch beim FedCup Final-Four in Moskau nicht antreten. Wie bitter war das und wie hast du das Ganze dann mitverfolgt?
Eine Übertragung gab es ja nicht, also hab ich versucht, mit SMS oder E-Mail immer auf dem Laufenden zu bleiben. Das Final Four war mein großes Ziel in dieser Saison, es war schon sehr bitter, dass ich da nicht mitspielen konnte.

Wie siehst du grundsätzlich die Situation im österreichischen Damentennis nach dem Rücktritt von Barbara Schett und Patricia Wartusch?
Die beiden haben natürlich schon eine große Lücke hinterlassen. Ich glaub' aber auch, dass Spielerinnen wie Sybille Bammer, Yvonne Meusburger und Daniela Kix mit voller Motivation noch sehr erfolgreich sein werden. Man darf aber nicht übermütig werden, nur weil es mit Barbara Paulus und Barbara Schett zwei Top Ten-Spielerinnen in Österreich gegeben hat. Das war eher die Ausnahme.

Irgendwie ist es eine Ironie des Schicksals: Babsi Schett hört wegen Motivationsproblemen im Prinzip ohne Verletzungssorgen auf, und du selbst bist voll motiviert, aber wirst immer wieder von Verletzungen gestoppt.
Ich finde, der Babsi muss man absolut gratulieren, anstatt das negativ zu sehen. Sie hat die Schule abgebrochen, ist sehr früh Profi geworden und hat es bis zur Nummer sieben der Welt geschafft. Als Tennisprofi muss man schließlich 24 Stunden am Tag voll dafür arbeiten, das ist kein Hobby, sondern sehr anstrengend. Die Babsi hat wirklich eine tolle Leistung gebracht, es ist jetzt ein guter Abschluss, und sie hat es sich verdient, das Leben jetzt zu genießen.

Trotz des Verletzungspechs gab es heuer auch Highlights für dich. Du hast für die Wimbledon-Quali eine Wildcard bekommen und erst knapp in der dritten Runde verloren. Auch im FedCup gegen die USA hast du super gespielt. Sind das die Erfolge, aus denen du immer wieder Kraft schöpfst?
Vor allem die FedCup-Erfolge haben mich schon gepusht. Es hat mich gefreut, dass ich nach so kurzer Zeit wieder so gute Leistungen bringen konnte.

Wann werden wir dich wieder auf der Tour sehen? Dein letztes Match war Anfang August in Sopot.
Die Achillessehnenverletzung ist leider eine sehr komplizierte Geschichte. Es wird wahrscheinlich noch bis Anfang oder Mitte April dauern. Derzeit kann ich ja gerade mal gehen und gar nicht laufen.

Du hast gesagt, du wirst auf jeden Fall wieder kommen. Was machst du aber, wenn's wirklich nicht mehr gelingen sollte?
Ich arbeite zu 100 Prozent an meinem Comeback. Ich mache keine halben Sachen und möchte mir deswegen darüber auch noch gar keine Gedanken machen.

Mit wem wirst du wieder auf Tour gehen?
Meine Trainer bleiben mit Manfred Hundstorfer und Harald Leuthard die gleichen.

Manfred Hundstorfer ist ja auch Mannschaftsführer beim BMTC. Spielst du dort im nächsten Jahr wieder Meisterschaft
Ich glaub schon. Ich bin mit dem Verein jetzt schon sehr verbunden.

Was ist nächstes Jahr noch drin für dich? Du warst 1999 ja schon die Nummer 40 der Welt?
Ich möchte schrittweise versuchen, wieder dorthin zu kommen, wo ich schon mal war, also erste 40. Aber natürlich geht das nur, wenn ich gesund und ohne Verletzung bleibe, das ist mal das größte Ziel.

Du wirst im Jänner 26. Wie lange probierst du es noch? Und wie lange kannst du noch auf höchstem Level spielen?
Das kommt darauf an, wie fit ich wieder werde. Ich hab aber noch nicht so viele volle Turnierjahre hinter mir. Auf der einen Seite hab ich noch die Schule fertig gemacht und bin erst mit 19 Profi geworden, auf der anderen war ich auch oft verletzt. Ich bin auf jeden Fall noch voll motiviert.

Wie ist das eigentlich mit deinen Sponsoren? Wie überzeugst du deine Partner davon, dass sie immer weiter bei dir bleiben?
Die Zusammenarbeit mit der Niederösterreichischen Versicherung, meinem Hauptsponsor, ist wirklich super. Wir haben offen und ehrlich die Situation besprochen und eine Vertrauensbasis geschaffen. Es ist nicht selbstverständlich, dass der Sponsor einem so treu bleibt.

Zum Schluss noch: Wer ist Österreichs Nummer eins der Damen Ende 2005?
Wenn ich absolut gesund bleibe, hoffe und möchte ich, dass ich es bin.

Interview:




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