Suchen
 News
 Raster
 Staats-/Superliga
 Rankings
 Community
 Partner
 Links
 
 
 
Donnerstag, 16.12.2004
Rainer Falenti: Kilb statt Wimbledon
 
tennisweb.at zieht in einer Serie mit den besten heimischen Tennisspielerinnen und Tennisspielern die Bilanz der Saison 2004. Rainer Falenti trat heuer bei zehn nationalen Turnier an und beendete drei davon als Sieger. Dass der 31-Jährige, der 1997 schon die Nummer 193 der ATP-Rangliste war, noch immer Spaß am Tennis hat, und warum dennoch nächste Saison wahrscheinlich seine letzte sein wird, erzählte er tennisweb.at.

Du hast heuer zehn Turniere gespielt und drei davon gewonnen. Wie schaut dein Resümee für dieses Jahr aus?
Ich bin grundsätzlich schon zufrieden. Ich studiere auch und hab ja nicht so viel trainiert. Außerdem spiele ich eigentlich nur die größeren Turniere.

Bei den Turnieren hast du nur gegen zwei Spieler verloren. Zwei Mal gegen Ingo Neumüller und fünf Mal gegen Thomas Schiessling. Du konntest aber gegen sie nie gewinnen. Warum?
Das sind halt die zwei besten Spieler, die national spielen. Der Schiessi spielt und trainiert auch viel mehr als ich.

Hat es dich geärgert, dass du bei den Staatsmeisterschaften gleich in der ersten Runde gegen Tommy spielen musstest?
Ich war leider nicht gesetzt, da kann das natürlich passieren. Das war schon vor drei Jahren in Steyr so, auch da ist Schiessling dann Staatsmeister geworden. Über die Setzung haben wir aber eh schon viel diskutiert. Ich finde, bei den Staats sollte nur nach der ÖTV-Rangliste gesetzt werden.

Wieso?
Die ATP-Punkte werden eh in die ÖTV-Rangliste eingerechnet, und Ausländer spielen auch keine mit. Die Spieler, die wirklich gut sind und viele ATP Punkte haben, sind dann sowieso gesetzt. Aber ich glaub' nicht, dass ich gegen einen mit 15 Punkten verlieren muss. Der ist aber gesetzt.

Du hast gegen Schiessling nur knapp verloren. Hättest du bei einem Sieg über ihn statt ihm den Titel holen können?
Ja, vielleicht schon. Ich war ganz gut in Form und hatte ja sogar Satzball. Aber auch wenn ich den ersten Satz gewonnen hätte, hätte ich gegen ihn noch verlieren können.

Nach dem Bank Burgenland Open hast du gesagt: Als du gesehen hast, dass du nicht in der Hälfte vom Schiessi bist, hättest du schon mit dem Finale spekuliert. Aber scheinbar nicht mit dem Sieg. Hast du vor ihm auch wesentlich mehr Respekt als vor den anderen?
Natürlich hab ich vorm Schiessi mehr Respekt, er spielt ja auch besser als die anderen.

Dass du aber auch noch dabei bist, hast du in Scheibbs gezeigt, als du in einem legendären Finale Vollprofi Marko Neunteibl geschlagen hast. Wie gibt's das?
Normalerweise sollte er mich natürlich schlagen, er musste mich sogar schlagen und hatte natürlich den ganzen Druck. Außerdem trainiert er wahrscheinlich fünf Mal so viel wie ich. Aber ich war ja mal besser als er bis jetzt je gestanden ist, und ganz verlernen tut man's ja auch nicht.

Noch dazu hast du ihn ja mit seinem Schläger besiegt - dir ist im Tie-Break des dritten Satzes dein letzter Schläger gerisse, und er hat dir dann einen von seinen geborgt. Hast du sowas vorher schon mal gehabt?
Nein, das war einzigartig. Er hat mir eh den schlechtesten und weichsten gegeben. Aber der war für mich genau recht.

Hat dich der Sieg besonders gefreut, oder war es ein Turniersieg wie jeder andere?
Das war schon sehr nett. Es ist einfach mal wieder ein anderes Tennis, denn sonst spielt man in Österreich eh immer gegen die gleichen Spieler. In der deutschen Meisterschaft hab ich den Stefan Wauters geschlagen, der ist jetzt so um die 300. Nach solchen Siegen weiß man wieder, wo man steht - und es freut mich, dass ich da noch immer dabei bin.

Was traust du dem Marko international noch zu? Er ist zur Zeit Nummer 387.
Naja, der Marko hat mit der Vorhand und dem Aufschlag schon Stärken. Aber dafür ist seine Rückhand angreifbar, wenn man ein bissl spielen kann. Ich glaube aber, sein größtes Manko ist, dass er nicht nachgeht ans Netz. Und auf der ATP-Tour gibt's viele, die sicher noch schneller sind als ich und die von der Grundlinie jeden Ball erwischen. Und dann wird's ohne Überraschungselement schwer.

Warum spielst du nicht mehr die Futures in Österreich?
Heuer sind die mit der Meisterschaft in Deutschland zusammengefallen. Das letzte Mal hab ich vor zwei Jahren in Seefeld gespielt. Da bin ich aus der Quali sogar bis ins Finale gekommen und hatte dann gegen Joachim Johansson überhaupt keine Chance. Der spielt ja jetzt auch ganz gut.

Apropos zutrauen. Du hast im August in Nettingsdorf Christoph Hödl ganz klar mit 6:1, 6:2 geschlagen. Der hat dann eine Wildcard für die BA-CA-Trophy-Quali bekommen. Was sagst du dazu?
Ich glaub', das mit der BA-CA-Trophy war doch noch zu früh. Gleich auf ATP-Ebene zu spielen, ist halt schwierig. Er spielt zwar gut, kann auch vollieren, aber ihm fehlen die Stärken. Der Andi Haider-Maurer gefällt mir da etwas besser.

Wieso?
Er serviert wirklich gut und hat eine super Vorhand. Er kann, wenn er gut spielt, schon bessere Spieler schlagen. Ich glaub', der hat im Moment mehr Potenzial nach oben.

Du studierst auch, wie wichtig ist dir Tennis noch?
Es ist schon noch etwas mehr als ein Hobby. Ich spiele wirklich gern und hab dann auch den Ehrgeiz, dass ich unbedingt gewinnen will. Das Turnierspielen ist ja auch sozial ganz schön, man trifft sich immer wieder. Aber nur bei den großen Turnieren, bei den kleinen kenn ich ja niemanden.

Stimmt das eigentlich, dass du mal eine Blockveranstaltung auf der Uni hattest, du bist in der Früh hingegangen, dann zu Mittag weg, hast in der Superliga den Gaudenzi geschlagen, und danach wieder zurück auf die Uni?
Nicht ganz. Ich hätte zwar den ganzen Tag Uni gehabt, bin aber diesen Tag nicht gegangen. Den Punkt gegen den Gaudenzi hab ich schon geholt, der hat bei 6:7, 7:6, 1:1 aus meiner Sicht wegen irgendwas am Fuß aufgegeben

Bist du mit deiner Tennis-Situation jetzt zufrieden wie sie ist, oder ärgert es dich, dass du nicht doch weiter nach vor gekommen bist als Top 200?
Natürlich ärgert es einen auch, dass man nicht noch besser war. Ich verlor damals 1997 ein paar knappe Spiele bei Challengern im Viertelfinale und so. Wenn ich die gewonnen hätt' war ich schon 150 oder 160 gewesen und wär' gleich anders in die neue Saison gestartet.

Du hast in deiner Karriere Spieler wie David Nalbandian, Juan-Ignacio Chela oder Carlos Costa besiegt. Woran lag's, dass die jetzt zum Beispiel Wimbledon-Finale spielen und du in Kilb?
Den Nalbandian hab ich auch geschlagen? Das hab ich gar nicht gewusst. Beim Chela versteh' ich's auch nicht. Den hab ich damals geschlagen und hab gar nicht so gut gespielt. Ich hab mir gedacht, der spielt nix besonderes. Dann drei Wochen später war der irgendwo bei einem Challenger im Finale und hat erst gegen den Koubek verloren. Das hab ich überhaupt nicht gepackt.

Woran hat es bei dir gehapert, dass du den Sprung an die Spitze nicht geschafft hast?
Ich hatte keinen Sponsor und bin leider immer allein ohne Trainer zu den Turnieren gereist. Ich hätte da vielleicht jemanden gebraucht, der ständig mit gewesen wäre. Zwischen 18 und 22 ist es bei den Herren die wichtigste und schwierigste Zeit. Nur die wenigsten schaffen da schon den Sprung in die Top 100. Ich bin damals leider vom Verband fallen gelassen worden. Es gab zwar oft Gespräche, aber dann hat es immer geheißen: "Tut uns leid, wir haben kein Geld. Nächstes Jahr vielleicht."

Du bist in Österreich schon einer der wenigen Oldies neben Thomas Schiessling und Thiemo Maier, die den jungen Spielern national noch zeigen, wo es lang geht. Wie lang willst du noch ÖTV Turniere spielen?
Bis ich mit dem Studium auf der Wirtschaftsuni fertig bin, das dauert etwa noch ein Jahr. Dann werde ich wahrscheinlich keine Turniere mehr spielen, Staatsliga schon noch. Aber nächstes Jahr im Sommer bin ich sicher noch dabei.

Das heißt, es könnte 2005 schon das letzte Turnierjahr für Rainer Falenti werden?
Wahrscheinlich schon.

Und was ist deine nächste Station? Das letzte Turnier war schon im August in Wallsee?
Bei den Hallen-Staatsmeisterschaften werde ich wieder spielen. Zu irgendwelchen D-Turnieren in Salzburg zu fahren, das zahlt sich nicht aus.

Interview:




zurück zur Übersicht


im Forum diskutieren
Diese Meldung versenden
 
 
 
 
News: 580 min
Raster: 857 min
Community: 526 min
 
mehr tennisweb-Serie:
Zbynek Mlynarik: "Ich kann mehr"
-----------------------------
"Ich hab zu wenig getan"
-----------------------------
Schiessi ist heiß auf die ATP-Tour
-----------------------------
Jennifer Schmidt will 200irgendwas sein
-----------------------------
Staatsmeisterin auf Trainersuche
-----------------------------
"Ich mache keine halben Sachen"
-----------------------------
Bammer: "Drei Jahre hab ich noch Zeit"
-----------------------------
Alex Peya: 2005 endlich Top 100?
-----------------------------
Evi Fauth: "2004 war eine Katastrophe"
-----------------------------
Für Muster reicht's auch ohne Training
 
 
über tennisweb.at : : Nutzungsbedingungen : Impressum