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Freitag, 30.7.2004
Plus und Minus
 
Nach neun Monaten kann man ruhig einmal Bilanz ziehen - immerhin kriegen andere Leute in dieser Zeit ein Kind.

 
Ein Kind ist ja, ungeachtet aller Variablen, zweifelsfrei ein zählbares Ergebnis. Beim geschriebenen Wort ist das Ergebnis selbst sehr zweifelhaft. Die Leser teilen sich gemeinhin in drei Gruppen: Die einen interessiert das Thema nicht, die anderen sind der Überzeugung, selten zuvor einen größeren Blödsinn gelesen zu haben und die dritten neigen dazu, dem Autor Recht zu geben. Über genauere Prozentsätze möchte ich mir gar nicht erst den Kopf zerbrechen.

Zerbrechen wir uns den Kopf lieber darüber, was sich in Tennisösterreich verändert hat in den letzten neun Monaten seit dem Beginn dieser Kolumne.

Noch recht frisch im Gedächtnis ist z.B. der geplatzte Fußball-Deal des ORF. Als Ergebnis davon änderte sich an den Tennis-Übertragungen gar nichts. Kitzbühel wurde am Nachmittag gezeigt, Wimbledon überließ man den Privaten von ATV+. Bei genauerer Betrachtung ein genialer Schachzug des ORF, denn so gute Eigenwerbung hätte man selber gar nicht machen können: Ein Reporter, der sich wenig Mühe macht, aktuelle Hintergründe zu recherchieren, dafür aber im Erzählen von Anekdoten aus der Zeit eines Ivan Lendl durchaus sattelfest ist. Im Gegenzug ist er halt überrascht, wenn Spieler während der letzten fünf Jahre ihren Trainer gewechselt haben - man kann ja nicht alles wissen. Dazu die sonore Stimme und der großväterliche Erzählstil - wer während der Übertragung einschlief, wurde zuverlässig von der Kennmelodie des "Bergdoktors" oder ähnlich hochwertiger Sendungen geweckt. Die begannen nämlich pünktlich etwa Mitte des dritten Satzes - bevor's allzu spannend wurde. Anscheinend haben auch private Sender einen Bildungsauftrag zu erfüllen - und Sport und Bildung vertragen sich ja in Österreich traditionell gar nicht.

Ein weiteres heißes Thema ist immer noch die Südstadt. Wie wir wissen, sollten schon seit Mai neue Gruppen kommen - wie ebenfalls bekannt ist, haben bisher noch keine Änderungen stattgefunden. Aber im Herbst, also in einem Monat, dann wird's was. Endgültig. Jedenfalls hat die aus der Politik beliebte Mode des Name-Droppings auch im Tennis Einzug gehalten. Einer sagt einen Spieler, der sagt dann ab, dann wird der nächste genannt, der kommt dafür. Die Chance, dass der gedroppte Name stimmt, liegt cirka bei fifty-fifty, nur bei den Mädels, da ist sie weit niedriger. Also ähnlich wie in der Politik. Die Damen zieren sich halt mehr.

Neu im heurigen Jahr stellte sich die Ausländerproblematik vor. Dafür begleitet sie uns auch länger. Die am stärksten von Invasionen betroffenen Bundesländer des Nordostens machen sich sogar schon Gedanken über verfälschte Meisterschaften und eher unspannende Spiele. Wenn so ein Haufen ehrenamtlicher Funktionäre sich nachhaltig Gedanken macht, kommt erfahrungsgemäß auch prompt etwas raus - es müssen ja nicht immer Ergebnisse sein. Als Niederösterreicher bin ich durchaus schon gespannt auf nächstes Jahr.

Die größte Freude bislang machten unbestritten unsere Damen, die sich ihre Chance auf den Gewinn des FedCup bravourös erarbeitet haben. Bei gleicher Gelegenheit vergab der Verband ebenso bravourös die Chance, am Bergisel ein Tennisfest zu veranstalten - hübsche Location, aber nix los. Vielleicht sollte man für künftige Begegnungen der länderkämpfenden Art den Hannes Jagerhofer engagieren - der weiß, wie man Stimmung macht.

Schon ein bissi länger her, aber immer noch wahr, ist die Geschichte mit den Bällen. Nachdem Verband und Kontrahent Tretorn schon vor Weihnachten die Möglichkeit zum Handshake vergaben, bleibt uns die Streiterei erhalten. Interessiert zwar keinen mehr, geht aber immer noch um mindestens eine halbe Million Euro. Hübsch, so ein Damoklesschwert, wie es da für die nächsten paar Jahre über dem Haupt des Verbandes hängt. Das Gute ist: Bis die Sache entschieden ist, sind die Verantwortlichen längst über alle Berge. Der Generalsekretär macht den Abgang schon jetzt - aber um die Ballgeschichte kümmert er sich weiterhin. Ehrenamtlich, sagt er.

Zum Abschluss noch mein persönlicher Favorit und der Beweis, wie nahe Sieg und Niederlage beieinander liegen: Das schönste Kompliment, das ich bisher erhielt, kam von Schett-Trainer Gerald Mandl, der anlässlich des ersten Geburtstages von tennisweb.at meinte, die Seite sei ganz toll und wunderbar - bis auf die höchst verzichtenswerten und ungerechten Beiträge des Dupals. Da fühlt man sich richtig ernst genommen.

Die größte Niederlage musste ich ebenfalls in Zusammenhang mit der Damenwelt einstecken: Bis heute fand sich keine einzige Dame, die auf mein Angebot eines Geschlechterkampfes eingestiegen wäre. Wahrscheinlich warten die alle, bis ich nicht mehr hatschen kann ...

tennisweb-Kolumnist Arno Dupal ist stellvertretender Chefredakteur des Magazins "Happy Tennis".

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