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Freitag, 5.11.2004
Alles neu macht der Mai
 
ÖTV und Länder trauen sich endlich über ein paar Änderungen drüber – mit unterschiedlichen Auswirkungen.

 
Vom Aushängeschild zum Stiefkind – und wieder retour? Österreichs höchste Spielklassen fristen ein ungeliebtes Dasein. Das soll sich ändern.

Wie attraktiv ist eine Liga, in der es um des Kaisers Bart geht? „Gar nicht“, meint traditionell der ORF, der dafür vom scheidenden Generalsekretär Martin Reiter gebetsmühlenartig als „Totengräber der Superliga“ bezeichnet wurde. In der Tat beisst sich die Katze in den Schwanz: Ohne Fernsehen gibt es keine Sponsoren für die Superliga, ohne Sponsoren gibt es kein Preisgeld, ohne Preisgeld keine internationalen Spitzenspieler – und ohne die gibt es kein Fernsehen. Diesbezüglich kann sich der Verband auf den Kopf stellen und Regeln ändern, wie er will – „Wenn der Oberhauser net mog, nutzt des gar nix!“

Abgesehen davon, dass die Sitzung der Superligavereine erst Ende kommender Woche stattfindet und man deren Ergebnisse schwer voraussehen kann, organisieren sich die Herren die Liga ohnehin selbst – der ÖTV gibt nur seinen Sanktus. Anders sieht die Sache bei den Damen und in der zweiten Division der Herren aus: Hier kreißte der Berg – und gebar eine Maus. Statt – wie von manchen Mannschaftsführern angeregt – die obersten zwei Divisionen der Damen auf je sechs Mannschaften zu reduzieren und so Quantität durch Qualität zu ersetzen, geht man vom Playoff- zurück zum Meisterschaftsmodus. Also keine Hin- und Rückspiele mehr, acht Mannschaften spielen in sieben Partien ihren Meister aus – und damit hat sich die Sache. Da diese Änderung laut Verband in Absprache mit den teilnehmenden Vereinen erfolgte, werden sich diese schon etwas dabei gedacht haben. Mir persönlich erschließt sich der Sinn nicht vollständig, wenn sich im Nachhinein beispielsweise herausstellt, dass die zweite Partie im Mai schon die entscheidende um den Meister war. Ob dadurch wohl die Spannung steigt?

Siegprämien gibt’s nach wie vor nicht – woher sollen diese auch kommen? Und ob Spitzenspiele wie Buric gegen Timotic oder Gehrlein gegen Bammer nächstes Jahr überschwängliches Medien- und Zuschauerinteresse hervorrufen, darf getrost bezweifelt werden.

Ein wenig tiefer in die Trickkiste greifen die Landesverbände: „Doppel zählt doppelt!“ ist das Schlagwort der Stunde, das für manch heiße Stammtisch-Diskussion sorgen wird. Nieder- und Oberösterreich preschen vor und ziehen diese Regelung bis in die tiefsten Niederungen der Kreisklassen durch. Die anderen Landesverbände sind informiert und aufgefordert, Ähnliches zu überdenken. Da aus einem bislang eher tristen Zwischenstand von 0:6 nach den Singles im kommenden Jahr letztlich noch ein achtbares Unentschieden werden kann, dürfte die Zahl an nicht gespielten Doppeln drastisch sinken. Meiner Meinung nach ein durchaus wünschenswerter Effekt. Und wer weiß, vielleicht fühlen sich ein paar Mannschaften über den Winter angeregt, dem bislang ungeliebten Doppeltraining doch ein wenig mehr Platz einzuräumen – es könnte entscheidend werden.

Dem Modus der Staatsliga folgend, werden die Landesligen in Niederösterreich nächstes Jahr ebenfalls im Meisterschaftsmodus jeder gegen jeden ausgetragen. Kommentar dazu: Siehe weiter oben. Da diese Regelung auch bei den Senioren eingeführt wird, habe ich nächstes Jahr sieben statt fünf Mal Gelegenheit, mich mit meinesgleichen zu messen. Ob es meiner Beziehung förderlich ist, wenn ich zwei weitere Wochenenden am Tennisplatz statt mit meiner Holden verbringe, wird sich weisen. Aber das Problem habe ja nicht nur ich.

Als weitere Neuerung sind Damen ihrer absoluten Gleichberechtigung wieder ein Stück näher gekommen – sie sind nämlich endlich auch offiziell schon ab 35 Seniorinnen, und nicht wie bisher erst mit 40. Aber keine Angst: Männer altern – zumindest optisch – immer noch schneller!

Die ganz gute Nachricht zum Schluss: Meine heißgeliebte Ausländerregelung bleibt auch nächstes Jahr bestehen! Es spricht also nach wie vor nichts dagegen, etwa an Stelle der unbedankten Jugendarbeit eine Einkaufstour in Brno, Bratislava oder sonstigen grenznahen Gegenden zu starten. Einkäufer sollten sich trotzdem beeilen: Nachnennungen werden nur bis Ende Jänner angenommen. Der Verband schiebt Versäumnisse in diesem Bereich auf die bereits abgelaufene Übertrittsfrist, verspricht aber, sich für 2006 etwas Neues zu überlegen. Für das Bier nach dem Match gilt bis dahin: Nasdrowje!

tennisweb-Kolumnist Arno Dupal ist stellvertretender Chefredakteur des Magazins "Happy Tennis".

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